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17 Apr 2021
Mainz(ots) - Das Rennen um die Kanzlerkandidatur bei der Union ist in der entscheidenden Phase und genau wie in den letzten Wochen hat Markus Söder auch jetzt einen klaren Vorsprung vor Armin Laschet: Den CSU-Vorsitzenden halten 63 Prozent aller Befragten und 84 Prozent der CDU/CSU-Anhänger für kanzlertauglich (nein: 31 Prozent bzw. 12 Prozent). Armin Laschet trauen das Amt nur insgesamt 29 Prozent zu und in den eigenen Reihen 43 Prozent (nein: 61 Prozent bzw. 49 Prozent; Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Auch bei den Grünen ist die Besetzung der Spitzenposition noch offen. Eine Mehrheit der Befragten spricht sowohl Robert Habeck (ja: 29 Prozent; nein: 54 Prozent) als auch Annalena Baerbock (ja: 24 Prozent; nein: 57 Prozent) die Eignung als Kanzler/in ab. In den eigenen Reihen erfahren beide jedoch klare Zustimmung - Habeck von 61 Prozent und Baerbock von 57 Prozent der Grünen-Anhänger.
SPD-Kanzlerkandidat Scholz schließlich hat für 37 Prozent aller Befragten das Zeug zum Kanzler (nein: 53 Prozent) und für 76 Prozent der SPD-Anhänger.
Mit Blick auf das Abschneiden bei der Bundestagswahl rechnen zwei Drittel (67 Prozent) damit, dass die Union mit Söder, und 20 Prozent, dass sie mit Laschet als Kanzlerkandidaten ein besseres Ergebnis erzielen würde. Ähnlich fällt diese Einschätzung auch bei den Unions-Anhängern aus, 74 Prozent setzen hier auf Söder, 21 Prozent auf den CDU-Vorsitzenden.
Für die Grünen ist das Meinungsbild in dieser Frage weitaus weniger klar: Ein besseres Ergebnis mit Robert Habeck als Kanzlerkandidaten erwarten 42 Prozent, mit Annalena Baerbock 29 Prozent. Die Anhänger der Grünen sind gespalten, 43 Prozent glauben, dass die Partei erfolgreicher sein wird, wenn sie mit Habeck, und 44 Prozent, wenn sie mit Baerbock in den Wahlkampf zieht.
Projektion: CDU/CSU mit Zugewinnen
Nach den zuletzt massiven Verlusten kann die Union in der Politbarometer-Projektion jetzt wieder zulegen: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 31 Prozent (plus 3), die SPD könnte mit 14 Prozent (minus 1) rechnen, die AfD mit 11 Prozent (minus 1), die FDP mit 9 Prozent und die Linke mit 7 Prozent, beide unverändert. Die Grünen müssten mit 21 Prozent zwei Punkte abgeben und die anderen Parteien zusammen erhielten 7 Prozent (plus 1). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen eine Mehrheit, nicht reichen würde es für eine Koalition aus CDU/CSU und SPD, für Grün-Rot-Rot sowie für Grün-Rot-Gelb.
Top Ten: Drei Neuzugänge und wenig Veränderung
Neu beziehungsweise wieder zu den zehn wichtigsten Politikern und Politikerinnen zählen die Befragten Winfried Kretschmann, Christian Lindner und Karl Lauterbach, nicht mehr dabei sind Heiko Maas, Peter Altmaier und Friedrich Merz. Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 1,9 (März: 1,7) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Winfried Kretschmann mit 1,6 und Markus Söder mit 1,3 (März: 1,2). Auf Platz vier liegt Karl Lauterbach mit 0,9, danach Robert Habeck mit 0,8 (März: 0,8), Olaf Scholz mit 0,7 (März: 0,8) und Annalena Baerbock mit 0,6 (März: 0,7). Armin Laschet kommt auf 0,1 (März: 0,1), Jens Spahn auf minus 0,1 (März: minus 0,2) und am Ende der Liste steht Christian Lindner mit minus 0,2.
Forderung nach härteren Corona-Maßnahmen nimmt zu
43 Prozent gegenüber 33 Prozent im Vormonat sind der Meinung, dass die geltenden Corona-Maßnahmen verschärft werden sollen. 29 Prozent (März: 34 Prozent) halten sie für gerade richtig und 24 Prozent (März: 28 Prozent) finden die Maßnahmen übertrieben.
Im Gespräch ist jetzt unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre in Städten und Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100. Diese Maßnahme unterstützen 44 Prozent, mit 53 Prozent sind die meisten dagegen. Überwiegend kritisch äußern sich die Anhänger von AfD (83 Prozent), FDP (65 Prozent) und Linke (60 Prozent). Die Anhänger der Grünen sind eher gespalten, und die Anhänger der Regierungsparteien mehrheitlich für eine solche Ausgangssperre.
Größtenteils auf Zustimmung (62 Prozent) stößt eine Einstellung des Präsenzunterrichts in Schulen bei Inzidenzwerten über 200. Gut ein Drittel (34 Prozent) ist der Ansicht, dass der Unterricht in den Schulen auch dann weiter vor Ort stattfinden soll.
Corona-Maßnahmen: Mehrheit für Verlagerung auf den Bund
Mit den Änderungen beim Infektionsschutzgesetz, die das Kabinett diese Woche beschlossen hat, soll künftig der Bund die Grundregeln bei der Corona-Bekämpfung vorgeben. Diese Verlagerung der Entscheidungsebene von den Ländern auf den Bund unterstützen gut zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen mit Ausnahme der AfD-Anhänger. Für insgesamt 28 Prozent, darunter 55 Prozent der AfD-Anhänger, sollen dafür weiterhin jeweils die Bundesländer zuständig sein.
Vorteile für Geimpfte umstritten
Wenn für Geimpfte ein Teil der Corona-Einschränkungen aufgehoben wird, finden das 48 Prozent richtig und 50 Prozent nicht richtig. Damit treffen Vorteile für Geimpfte nicht mehr auf so viel Ablehnung, wie das noch im Januar der Fall war (Januar II: richtig: 27 Prozent; falsch: 69 Prozent).
Mit dem Impffortschritt zeigen sich aktuell 18 Prozent zufrieden (März: 6 Prozent), weiterhin meint aber eine klare Mehrheit (80 Prozent), dass es bei uns mit dem Impfen schlecht läuft (März: 92 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 13. bis 15. April 2021 bei 1.292 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragungen sind repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 37 Prozent, SPD: 13 Prozent, AfD: 7 Prozent, FDP: 8 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 24 Prozent.
Quelle-Grafik: obs/ZDF und Forschungsgruppe Wahlen