Kein Anstieg der Unternehmens insolvenzen im Rhein-Kreis im Jahr 2024

Kein Anstieg der Unternehmens insolvenzen im Rhein-Kreis im Jahr 2024

06 Mär 2025

Düsseldorf - Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Rhein-Kreis Neuss ist im Jahr 2024 leicht zurückgegangen. Damit widersetzt sich die Region dem deutschlandweiten Trend und bleibt wirtschaftlich stabil. Der Rückgang beträgt 4,7 % im Vergleich zum Vorjahr (2023: 192 Fälle/2024: 183 Fälle).

Die positive Entwicklung im Rhein-Kreis Neuss unterstreicht die wirtschaftliche Stabilität der Region. „Ein Grund für diese Entwicklung kann in der diversifizierten Wirtschaftsstruktur des Rhein-Kreises liegen. Die Mischung aus verschiedenen Branchen kann dazu beitragen, wirtschaftliche Schwankungen abzufedern und die Gesamtstabilität zu erhöhen“, erörtert André Becker, Mitglied Geschäftsleitung bei Creditreform Düsseldorf / Neuss.

Betroffene Branchen im Fokus Die meisten Insolvenzen entfallen im Rhein-Kreis Neuss auf den Dienstleistungs- und Handelssektor, eine Entwicklung, die auch deutschlandweit zu beobachten ist. André Becker erklärt: „Mit 13.160 betroffenen Unternehmen aus dem Hauptwirtschaftsbereich Dienstleistungen gibt es hier die
meisten Insolvenzen. Zudem verzeichnete dieser Sektor mit über 27 % den höchsten Zuwachs deutschlandweit.“

Langfristiger Vergleich: 2024 liegt wieder unter dem 10 Jahres-Mittelwert

Die Creditreform Trendprognose für 2024 hat sich auf regionaler Ebene nicht bestätigt. Trotz starkem Anstieg in Deutschland, blieb der Rhein-Kreis Neuss nahezu
unverändert mit einem minimalen Rückgang. Dies führt dazu, dass die Insolvenzzahlen 2024 wieder leicht unter dem 10-Jahres-Mittelwert liegen (2024: 183 | 10-Jahres-Mittelwert: 185). Im Vorjahr wurde dieser Wert noch überschritten.

Bekanntes Beispiel aus der Region nimmt positive Wendung

Große Unternehmenspleiten beeinflussen das bundesweite Insolvenzgeschehen erheblich. Auch in der Region gab es verschiedene Insolvenzen, die hohe Wellen geschlagen haben und mit vielen Arbeitsplatzverlusten einhergingen, insbesondere im Dienstleitungs- und (Einzel-) Handelssektor.
Dazu zählen in Düsseldorf zum Beispiel die Pleiten der Esprit Europe GmbH, Rhein-Taxi, Scotch & Soda Retail GmbH und der The Body Shop Germany GmbH. Der Rhein-Kreis Neuss zeigte auch hier seine Stabilität und konnte die großen Unternehmenspleiten, die mit einer hohen Schadenssumme und vielen Arbeitsplatzverlusten einhergehen würden, abwenden.
So konnte zum Beispiel einer der wichtigsten Arbeitgeber in Kaarst gerettet werden – die Gärtner Pötschke GmbH. Die Firma musste im Juni 2024 Insolvenz anmelden,
doch nach einer Sanierung konnte der Geschäftsbetrieb im vollem Umfang fortgeführt werden, sodass die ca. 130 Beschäftigten, des über 100 Jahre altem Unternehmen, nicht
von einem Arbeitsplatzverlust betroffen waren.

Ausblick: Droht dem Rhein-Kreis Neuss auch eine Insolvenzwelle?

André Becker warnt vor verfrühtem Optimismus: „Auch, wenn sich der Rhein-Kreis Neuss wieder leicht erholt hat und noch nicht von einer Insolvenzwelle überschwemmt wurde, bedeutet dies nicht, dass es in 2025 so bleiben wird. Die Entwicklung in Deutschland zeigt, dass noch lange keine Ruhe bei den Insolvenzen eingetreten ist.

“ Die Haupttreiber der Insolvenzwelle – hohe Kosten, Inflation und steigende Zinsen – werden weiterhin viele Unternehmen unter Druck setzen. Hinzu kommen geopolitische Krisen und eine Zunahme von Verbraucherinsolvenzen, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter erschwert. Die kommenden Jahre dürften für viele Unternehmen herausfordernd bleiben.

Quelle-Grafik: Creditreform Düsseldorf / Neuss Waterkamp Zirbes & Coll. GmbH & Co. KG

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